Bildungsgerechtigkeit in Krisenzeiten
Wie gehen Schulen mit den Herausforderungen durch die Corona-Krise um? Welchen Einfluss haben Framing und Defizitorientierungen auf den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen? Welche Maßnahmen haben Schulen geholfen gut durch die Krise zu kommen und wie können wir in Zukunft Bildung besser machen? Darum geht es in dieser Folge von „Wissen ist menschlich“ mit Nina Bremm, Bildungsforscherin und Professorin für Schulentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Zürich.
Prof. Dr. Nina Bremm liefert eine klare Analyse der Lage an unseren Schulen. Sie zeigt, wie Bildungserfolge mit der Herkunft von Kindern und Jugendlichen zusammenhängen, und zwar ganz ohne, dass Lehrkräfte die Bildungsbenachteiligung aktiv forcieren. Nina Bremm hat zum Beispiel herausgefunden, dass in Schulen in benachteiligten Lagen im ersten Lockdown das Unterrichtsniveau gesenkt worden ist. Sie stellt heraus, wie diese empathische Reaktion der Lehrkräfte später eine Last Schülerinnen und Schüler werden könnte, falls das Bildungssystem jetzt nicht systematisch entgegensteuert. Wir erfahren, wie Defizitorientierungen gleichwertigen Bildungschancen entgegenstehen und unter welchen Umständen wir sie loswerden könnten.
Woher Sie das weiß? Nina Bremm hat mit Kolleginnen aus Deutschland und Österreich eine tri-nationale Studie zum ersten Lockdown gemacht. In einer quantitativen Fragebogenerhebung hat sie mit Kolleginnen und Kollegen an ca. 100 allgemeinbildenden Schulen in Zürich Daten erhoben und Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern befragt. Ihre Lösungsansätze beruhen außerdem auf qualitativen Gruppendiskussionen und Workshops sowie auf den Austausch mit Forscherinnen und Forschern.
Weiterführende Links
Artikel zur trinationalen Studie im Ländervergleich:
- Bremm, N., Jesacher-Rössler, L., Klein, E.D., Racherbäumer, K. (2021). COVID 19 - Herausforderungen und Chancen für die Schulentwicklung. Ausgewählte Ergebnisse einer international vergleichenden Studie zum Schulleitungshandeln in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In: Reintjes, C., Porsch, R. & im Brahm, G. (Hrsg.). Das Bildungssystem in Zeiten der Krise, S. 100-117. Münster: Waxmann. https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4362 Trinationale Studie mit Fokus auf Österreich:
- Jesacher-Rößler, Livia ; Klein, Esther Dominique: COVID-19: Strategien der Schulentwicklung in der Krise : Ergebnisse einer Schulleitungsbefragung in Österreich https://diglib.uibk.ac.at/5350023 Untersuchungen aus Zürich:
- Bremm, Nina; Gubser, Jonas; Rummler, Klaus: Projektbericht Zürcher Fernlernen: Zürcher Evaluation Fernlernen – Digital zu Hause und doch Schule. Teilprojekt 2: Erste Ergebnisse einer multiperspektivischen Fragebogenstudie in Stadtzürcher Schulen https://zenodo.org/record/4736864#.YMiKP6gzaI8
- Bremm, N. (2021). Bildungsbenachteiligung in der Corona-Pandemie. Erste Ergebnisse einer multiperspektivischen Fragebogenstudie. In PraxisForschungLeher*innenbildung. Zeitschrift für Schul- und Professionsentwicklung. S. 54-70. https://bit.ly/3vKVPvl Studie aus Hamburg zu Lernrückständen:
- Die Deutsche Schule Zeitschrift für Erziehungswissenschaft , Bildungspolitik und pädagogische Praxis Herausgegeben von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft 17. Beiheft https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4331
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